Meine Fazer

"Schön, aber bestimmt zu teuer" - das waren meine Gedanken, als ich die Yamaha FZ6 Fazer zum ersten mal bei Zweirad Gesslbauer sah. Da stand eine nackte und eine Fazer mit Halbschale, die Fazer gefiel mir auf Anhieb besser. Aber sicher unbezahlbar. Mein Limit: 7.000 Euronen. Da kam auch schon Andi vom Gesslbauer-Team auf mich zu. "Aktionspreis: 6.999,-", antwortete er auf meine Preisfrage. Bingo! Da bleibt ja noch ein Euro übrig. Nach einer Probefahrt kaufte ich eine nagelneue FZ6 Fazer in sturmsilber.

Drehorgel


FZ6 Fazer mit Yamaha Bugspoiler

Und ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Die Fazer ist ein sehr sportliches Motorrad. Mit ihren 98 PS bei 12.000 U/Min und 63Nm bei 10.000 U/Min wird eines sofort klar: Sie will gedreht werden. Das Drehzahlband, das immerhin bis 14.000 /UMin laut Tacho reicht, ist geteilt. Der untere Bereich bis etwa 9.000 ist gut zum Cruisen und zum "normalen" Fahren. Will man die sportlichen Gene der R6 spüren, von dem die FZ6 den Motor geerbt hat, dann muß man über 9.000 Touren hinaus. Das ist gewöhnungsbedürftig, wenn man wie ich noch nie mit einem solchen Motorrad gefahren ist. Man hat irgendwie Sorge, der Motor könnte kaputt werden, wenn man derartig hoch dreht. Aber gewöhnt sich rasch daran, daß man den zweiten Gang auf der Landstraße nicht ausdrehen darf, will man seinen Führerschein behalten. Gang zwei geht nämlich gut und gern 130 km/h und dafür fährt man besser auf die Autobahn.

Schaltfaules Fahren ist im Gegenzug mit der FZ6 nicht möglich, wenn man zügig vorankommen will. Wer ein durchzugsstarkes Motorrad sucht, der sollte lieber zu einer FZS 1000 oder einem drehmomentstarken Zweizylinder greifen.

Handlichkeit

Die Sitzposition auf der FZ6 ist aufrecht und ohne weiteres auch für längere Touren geeignet. Die Position der Fußrasten ist angenehm, auch für mich mit einer Größe von 185. Auch mit Sozia fährt sich die FZ6 ausgesprochen gut - vorausgesetzt, man ändert die Vorspannung des Federbeins. Das ist nach kurzem Abbau der Sitzbank schnell erledigt.

Die FZ6 liegt bei hohen Geschwindigkeiten sehr ruhig und verläßlich und ist dabei ein extrem handliches und wendiges Motorrad. Korrekturen in der Schräglage nimmt sie verzeihend hin. Vor allem in den Bergen - von denen ich jede Menge direkt vor der Haustür habe - ist der FZ6-Pilot auch von potenteren Maschinen nur sehr schwer abzuhängen.

Die Crux mit dem Tacho

Viel kritisiert wurde der Tacho der FZ6. "Videospiel" wurde er genannt. Er ist, inklusive Drehzahlmesser, komplett aus LCD-Displays aufgebaut. Eine Nadel mag puristischer wirken, ich für meinen Teil hatte aber nie ein Problem mit den Instrumenten. Sie sind jederzeit gut ablesbar und ausreichend beleuchtet. Die LCD-Displays hätten mich jedenfalls nicht davon abhalten können, diese tolle Maschine zu kaufen.

Wie auch immer, Yamaha hat auf die Kritik der Konsumenten reagiert und die FZ6 Fazer S2 ab 2007 wieder mit Drehzahlnadel ausgestattet.

Was fehlt zum Glück?

Vierhundert Kubikzentimeter. Dann wäre sie nämlich eine FZ1. Seit ich meine 600er habe, bin ich viele Maschinen probegefahren - von der Ducati ST3s bis zur Kawasaki ZX-10R Ninja. Ich wollte einfach mal wissen, ob es etwas Besseres für mich gibt. Ich hätte für keines dieser Motorräder meine FZ6 verkauft.

Mit einer Ausnahme: Der FZ1 Fazer.

Doch da die große Schwester empfindlich teurer ist, wird meine Hübsche vorerst keine Konkurrenz bekommen.

Fazit

Die FZ6 Fazer ist ein prächtiges Motorrad für moderates Geld.

Martin Dunst, 14.12.2006
Zuletzt geändert am 13.10.2007